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Der Nachtrag zu den Tagen 9 und 10

Am Tag 9 war eigentlich der Plan, mittags von Gonder Richtung Addis zu fliegen, ein wenig Zeit zu haben und am Folgetag auf die Fotoworkshop-Gruppe zu treffen. Allerdings hatte ich zuvor an zwei aufeinanderfolgenden Tagen nach dem Trekking in knapp 4000m Höhe ein paar Hustenanfälle, die mich etwas besorgt haben. Die Sorge galt nicht Corona, sondern eher irgendwelchen Effekten der Höhe auf meine Lunge. Jedenfalls wollte ich das abklären lassen und mein Addis Kontakt hat mir direkt für den Nachmittag meiner Ankunft in Addis einen Termin im Nordic Medical Center gemacht.


Dort angekommen, wurde ich direkt einer Schwester für ein paar Vorab-Checks vorgestellt, also  Bliutdruck, Puls und Temperatur. Als Letztere dann bei 38C lag, hat sich mein Gegenüber gleich mal die Atemschutzmaske aufgesetzt und mir auch eine verpasst. Die Ärztin kam dann bereits mit Maske und Augenschutz und befragte mich zunächst mal nach meinen Symptomen. Dann wurde Blut abgenommen und sowohl die Entzündungswerte waren erhöht als auch die Marker für eine Lungenembolie. Letzteres war eine meiner Befürchtungen und ich fand mich wenig später im CT wieder. In der Zwischenzeit war allerdings auch schon das Äthiopische Gesundheitsamt alarmiert und auf dem Weg in die Klinik, da es ausreichend Symptome für einen Corona-Verdacht gab. Die baten mich dann, an einen anderen Ort mitzukommen, der sich später als eine Isolierstation entpuppte. Ich stimmte zu, nachdem man mir mitteilte, dass es sich nicht um eine Embolie handelt, hatte aber wohl auch keine Wahl. 

Nach einer rasanten Krankenwagenfahrt kam ich etwa eine Stunde später in der Isolierstation deutlich außerhalb von Addis an. Mir wurde ein Zimmer zugewiesen, dann nahm man mir zwei Speichelproben ab und dann begann das Warten auf das Resultat. Dass ich zumindest eine Nacht dort verbringen werde, war bereits klar. Als es am nächsten Tag aber erst "mittags" hieß, dann "nachmittags" und schließlich "vielleicht heute noch", wurde ich leicht nervös und fing an mich auf eine zweite Nacht einzurichten. Dann kam aber aus dem Nichts am späteren Nachmittag ein Arzt vorbei, um mir die frohe Botschaft zu überbringen, dass mein Test negativ sei und ich jederzeit gehen kann. Puh!

 

Die äthiopischen Behörden nehmen die Sache wirklich ernst und operieren professionell. Während ich in der Isolierstation war, haben sie sämtliche Kontakte während meiner Zeit in Äthiopien bisher zusammengetragen. Und um evtl. noch reagieren zu können, bin ich verpflichtet, bis 14 Tage nach meiner "Entlassung" täglich meinen Gesundheitsstatus durchzugeben. Also auch jetzt noch, wo ich bereits wieder in Deutschland bin. 

 

So ein äthiopischer Krankenwagen von innen.
Mein Zimmer für ca. 24h in der Isolierstation.
Mein Blick aus dem Zimmer.
Ein Überblick über das gefängnisähnliche, aber gitterlose Gebäude.